Kfz Handwerk

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03.09.2007 Huber warnt vor Flucht aus dem Flächentarifvertrag im Kraftfahrzeughandwerk

Frankfurt/Main - Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber,
hat die Arbeitgeber vor der Flucht aus dem Flächentarifvertrag gewarnt.
"Fairer Wettbewerb, der nicht über Lohndumping, sondern über Qualität
und Leistung ausgetragen wird, ist ohne vernünftige Tarifverträge nicht
zu haben", sagte Huber anlässlich einer Tagung mit 250 Vertretern der
regionalen Tarifkommissionen aus dem Kraftfahrzeughandwerk am
Mittwoch in Frankfurt. Huber reagierte damit auf das Vorgehen des
Zentralverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) und einzelner
Landesinnungen, aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen. "Zu einem
stabilen Flächentarifvertrag gibt es keine Alternative", stellte Huber klar.

"Wer ihn heute verhindert, hat über kurz oder lang eine ganz andere
Qualität von Auseinandersetzungen in den Betrieben."
Die Beschäftigten hätten in den vergangenen Monaten bewiesen, dass
sie bereit sind, für Tarifverträge in der Branche zu kämpfen.
"Das haben die vielen Eintritte in die IG Metall und die erfolgreichen Aktionen wie in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gezeigt."
Wenn die Arbeitgeber ihre Strategie weiter verfolgten, werde die IG Metall auch in den kommenden Monaten nicht vor betrieblichen Aktionen
zurückschrecken und für die Tarifstandards in der Branche mit rund
400 000 Beschäftigten kämpfen.

Huber appellierte an den ZDK und die Landesinnungsverbände, ihrer ordnungspolitischen Verantwortung nachzukommen und zum Flächentarifvertrag zu stehen.

Der ZDK hatte seinen Landesinnungsverbänden empfohlen, aus der
Tarifpolitik auszusteigen und stattdessen sogenannte
"Tarifgemeinschaften" zu bilden. Verhandlungen mit diesen neu
gegründeten "Tarifgemeinschaften" erteilte Huber eine Absage. Mit
ihnen könnten keine verbindlichen Flächentarifverträge sicher gestellt
werden, da die Mitgliedsbetriebe jederzeit wieder austreten könnten.
Vergleichbare Wettbewerbsbedingungen würden dadurch unmöglich
gemacht und gingen zu Lasten der Beschäftigten. Zudem versuchten
die Kfz-Arbeitgeber mit diesem Schritt die Arbeits- und
Entgeltbedingungen weiter zu verschlechtern. "Wir brauchen eine
verlässliche Existenzgrundlage für die Beschäftigten, faire
Arbeitsbedingungen und guten Lohn für gute Arbeit."

Letzte Änderung: 20.03.2013